Immobilienmarkt in Frankfurt spürt aktuell noch wenig Auswirkungen durch Corona
Folgen des Shutdowns zeigen sich mit zeitlicher Verzögerung im Frankfurter Wohnungsmarkt .
Hoffnungen, dass der Wohnungsmarkt die Krise vollkommen unbeschadet übersteht, sinken mit jedem Lockdown.
Staatshilfen vermindern den Druck des Schocks, volle Auswirkungen zeigen sich erst, wenn die Volkswirtschaft aus sich selbst heraus gesundet.
Nach dem Lockdown Light folgt nun der „totale“ Dezember-Shutdown. Bislang hat der Markt für Wohnimmobilien die Corona Pandemie passabel überstanden. Mietwohnungen in Frankfurt sind immer noch gesucht - die Nachfrage auf dem Frankfurter Wohnungsmarkt war bisher trotz Corona stabil. Im Zuge der Asset-Price-Inflation hat Wohnungseigentum sogar noch an Wert zugelegt. Jedoch schien seit Beginn der Krise klar: Ob die Folgen der Pandemie den Markt für Wohnimmobilien erreichen, hängt maßgeblich von der Schwere der Einschnitte ab, mit der die gesamte deutsche Volkswirtschaft, im zweiten Schritt die Wirtschaft im Frankfurter Raum, konfrontiert ist.
Die umfangreichen Unterstützungen und Hilfsprogramme konnten die ökonomischen Schockwellen bislang abfedern, sodass der Ursprungsschock nur leicht am Markt für Wohnimmobilien spürbar war. Dennoch bemerken wir für den Raum Frankfurt seit den Sommermonaten steigende Vakanzen von Mietwohnungen aufgrund der Corona-bedingten Wohnungswechseln: Mieter geben ihre Wohnung auf, weil sich ihr Einkommen reduziert hat und sie zurück in ihr Elternhaus oder ihre Heimat ziehen. Weniger Mieter erreichen die Metropole Frankfurt-Rhein-Main zum Jahreswechsel, um neue Jobs anzutreten. Möblierte Vermietungen stehen unter Druck. Einige Investoren wandeln ihre möblierten Apartments in Top-Lagen mit unserer Hilfe daher in unmöblierte, länderläufige Vermietungen (zum niedrigeren Mietpreis) um. Lediglich Wohnungswechsel aufgrund der coronabedingten Zahlungsunfähigkeit von Mietern sind bislang vollständig ausgeblieben. Von VermieterPRO betreute Neuvermietungen aufgrund von Vakanzen, die durch die Verbraucherinsolvenz der ehemaligen Mieter auftraten, sind bisher in keinen kausalen Zusammenhang mit der Corona Krise zu setzen.
Mit dem Dezember-Shutdown bäumt sich die Bugwelle, die Corona vor sich her treibt, weiter auf. Der Lockdown erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die Corona-Folgen den Markt für Wohnimmobilien (doch) erreichen werden. Kritisch blicken wir auf die wohl in 2021 steigende Zahl der Unternehmensinsolvenzen, mit denen ein Arbeitsplatzverlust auf breiter Front einhergehen dürfte. Mit echten Folgen kann aus unserer Sicht frühestens in QII/2021 gerechnet werden. Sobald die Staatshilfen auslaufen und die Volkswirtschaft aus sich selbst heraus „gesunden“ muss, werden die Auswirkungen im Immobilienmarkt ersichtlich. Die Kündigung der eigenen Wohnung, der Auszug aufgrund von Zahlungsunfähigkeit, ist das letzte Mittel des in finanzielle Schieflage geratenen Mieters - dies schiebt den Zeitpunkt, zu dem echte Wechselwirkungen im Mietmarkt ersichtlich werden, in die Zukunft. Zunächst wird der Mieter sein Gespartes aufbrauchen, sich vielleicht noch Geld von Freunden leihen, um die Miete bezahlen zu können. Die Zahlungsunfähigkeit folgt erst, wenn wirklich sämtliche Mittel aufgebraucht sind.
Eine massenhafte Zahlungsunfähigkeit von Mietern könnte die Mietpreise in Frankfurt jedoch nachhaltig unter Druck setzen - wenn die Nachfrage abebbt und gleichzeitig das Angebot an verfügbarem Wohnraum steigt. In diesem Falle wäre jedoch auch eine Contagion auf die Kaufpreise wahrscheinlich. In diesem Fall wird sich zeigen, ob der Billigzins die Nachfrage auf hohem Niveau stabilisiert, sodass potenziell steigendes Angebot an Wohnungen zum Kauf im hohen Nachfragelevel untergeht.
Bis der Markt für Wohnimmobilien von der Realität eingeholt wird, schweben Akteure der Wohnungswirtschaft, wir als Makler, sowie Mieter und Eigentümer, in einer rosaroten Blase der Unsicherheit. Vermieter müssen bedenken, dass der Mietzins, den sie aktuell jeden Monat vom Mieter auf ihr Konto erhalten, (direkt oder indirekt) durch den deutschen Staat finanziert sein könnte. Eigentümer, die sich auf Realpreise verlassen möchten, können über die Umwandlung ihrer Investition in andere Assetklassen (beispielsweise in Aktien oder Gold) nachdenken. Wir begleiten Sie beim Verkauf Ihrer Eigentumswohnung.
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